10.-18. Juli: Eine Derby-Woche mit sengender Hitze, vielen Überraschungen, bunten Hüten und natürlich tollen Pferden!

Das Derby-Meeting in Hamburg ist für seine extremen Wetterbedingungen ebenso bekannt wie berüchtigt. Was uns dieses Jahr erwartete war aber mal etwas ganz Neues: Bei gut 30 Grad und ohne die kleinste Brise war die Derby-Woche in Hamburg für Pferd und Mensch eine echte Herausforderung. Aber das Geläuf war - trotz der Hitze - gut in Schuss und das war schon mal ein Segen. Viele Pferde litten jedoch sehr unter der Hitze und so kam es dann zu vielen Überraschungen und es zeigte sich wieder einmal, dass das Wort "unschlagbar" im Rennsport nichts zu suchen hat.

Alpacina: Eine ebenso talentierte wie intelligente Stute

Nachdem Earlsalsa für den „Langen Hamburger” am Dienstag gestrichen wurde (er hat nun ein Engagement in Avenches am 30. Juli) war unser erstes Mumm-Pferd Stall Arthurs Alpacina (a.d. Al Shuua v. Dashing Blade), die am Mittwoch in einem Ausgleich III für Stuten an den Ablauf kam. Nach ihrem tollen Sieg in Bremen hatten wir natürlich große Hoffnungen, zumal 1800 m ihre heimliche Idealdistanz ist. Aber Alpacina zeigte sich lustlos und galoppierte unmotiviert durch das Rennen, ohne den kleinsten Ansatz für mehr zu zeigen. Ihr Jockey Adrie De Vries (Lieblings-Jockey Terence Hellier saß leider auf Olive Green) sagte uns nach dem Rennen, das die Stute ihn nicht mögen würde. Ja, so mag das gewesen sein. Schade war es aber trotzdem, da die Stute viel viel mehr auf dem Kasten hat.

Dynamite Cat (Foto: Frank Sorge)

Am Samstag  dann, es "kühlte" schon langsam ab, kam mit Stall Salzburgs Dynamite Cat (a.d. Doniana v. One Cool Cat)  unsere nächste Hoffnung an den Start. Ihr letzter Auftritt in München (wo sie schon wie die Siegerin aussah und doch noch abgefangen wurde) war sehr vielversprechend, sie war die Hoffnung der Derby-Woche für Trainer Wolfgang Figge und auch wir waren überzeugt, die dreijährige Stute würde in Hamburg ihre Maidenschaft ablegen können. Aber letztlich reichte es nur zum fünften Rang. Sie kämpfte nicht wie gewohnt und wir glauben, die 1000 km lange Reise in sengender Hitze war einfach zu anstrengend für die junge Stute.

Derby-Sonntag, 2. Rennen: Ein Husarenstück mit Mut zur Lücke - Earl Of Winds gewinnt mit Flying-Eddie für Martina Grünewald

Earl Of Winds gewinnt mit Eduardo Pedroza für Martina Grünewald (Foto: Sabine Brose/Sorge)

Im zweiten Rennen am Derbysonntag brachte Besitzertrainerin Martina Grünewald den vierjährigen Earl of Winds (a.d. Earthly Paradise v. Samum) in einem Ausgleich III über 2200 m an den Start. Eduardo Pedroza, der mit Ellasha schon das erste Rennen gewinnen konnte, war bestens aufgelegt und servierte dem Earl ein Rennen wie aus dem Bilderbuch. Streng nach Order ritt er auf Warten am Ende des Feldes und verbesserte im Einlauf an den Rails stetig seine Position. Gut 200 m vor Ziel dachten wir: "nun ist Ende" denn der Weg nach vorn war versperrt. Aber Eddie fand doch noch die scheinbar nicht vorhandene Lücke, scherte dann kurzerhand nach aussen und preschte auf den letzten 50 m noch an La Julie und Ocean Peace vorbei. Perfekt und mutig geritten! So soll es sein. Für Martina Grünewald, die diesen Sieg in der Derby-Woche besonders verdient hat, haben wir uns ganz großartig gefreut.

Derby-Sonntag, 7. Rennen: Und der nächste Streich folgte sogleich - Durban Thunder gewinnt für Stall Tinsdal im Ausgleich II

Durban Thunder rauscht mit Eugen Frank an Fortunato und Dome Rocket vorbei (Foto: Sabine Brose/Sorge)
Stall Tinsdal: Claudia und Marco Tomenzoli, Felix Gräfe (nicht im Bild), Hubertus Schmelz und Hannes Gutschow

Kaum war der erste Sekt auf den Sieger Earl Of Winds getrunken und der Rennverlauf mit seinen Höhepunkten ausgiebig erörtert, ging es auch schon wieder in den Führring. Diesmal für den von Thorsten Mundry trainierten, Durban Thunder (a.d. Donna Alicia v. Samum), der im Gestüt Kerbella geboren und aufgewachsen ist. Die Besitzergemeinschaft Stall Tinsdal war gesammelt vor Ort und nur Wöhlers Seriensieger Skylor mit Eduardo Pedroza im Sattel schien ein moderater Gegner in diesem Ausgleich II über 2200 m zu sein. Sollte Durban Thunder seine Kontrahenten wieder "pulverisieren"? Aber ja doch! Zwar tat er das nicht mit der gewohnten Überlegenheit, aber das mag auch am Rennverlauf gelegen haben, den Eugen Frank dem Samum-Sohn servierte. Die Stimmung nach dem Rennen war natürlich großartig und der Sieg war mehr als verdient!

Derby-Sonntag 8. Rennen: Eddie und Empire Storm landen knapp geschlagen auf Platz Zwei

Empire Storm im Endkampf mit Sir Oscar (Foto: Sabine Brose/Sorge)

Zum BBAG-Auktionsrennen für Meiler war der Führring mit 18 Pferden, Besitzern, Trainern und Jockeys natürlich randvoll. Manuela Sohl und ihr Empire Storm (a.d. Emy Coasting) stachen aber aus der Menge: Die stolze Besitzerin des Storming-Home-Sohnes trug den (unserer Meinung nach) hübschesten Hut des Tages und ihr Empire Storm sah knackig und frisch aus und hat sich in den letzten Wochen Pause noch mal richtig entwickelt. Trotzdem gab es auf der Stirn des Trainers ein (wenn auch kaum erkennbares) Runzeln. Die doch etwas zu kurze Distanz war der Grund und natürlich die 60 Kilo, die der dreijährige Hengst tragen musste. Eduardo Pedroza lag mit Empire Storm immer in 5./6. Position, ging in der Zielgraden an der 300-m-Marke in Führung, konnte lange den Angriff von Sir Oscar (der nur 56 Kilo trug) abwehren, musste sich im Ziel jedoch mit einem Kopf geschlagen geben. Schade war das - zumal Manuela Sohl mit ihrem farbenfrohen Hut auf dem Siegertreppchen bestimmt einfach ganz wunderbar ausgesehen hätte! Aber Empire Storm hat sich tapfer geschlagen und auch das Rennen gut verdaut. Und sicher gibt es bald eine Revanche!!

Derby-Sonntag 9. Rennen: Der bei uns geborene und aufgewachsene Russian Tango wird mit Jozef Bojko Dritter im Deuschen Derby

Endkampf im 141. Deutschen Derby (Foto: Frank Sorge)

Gegen 20 vor 6 war es dann soweit: Die Boxenüren zum 141. Deutschen Derby öffneten sich. Während Mitfavorit Scalo schlecht absprang und mit Eddie Pedroza am Ende des Feldes galoppieren musste, konnte Jozef Bojko mit Russian Tango (a.d. Russian Samba) einen guten Platz im vorderen Feld an den Rails ergattern, wo er dem bei uns geborenen und aufgewachsenen Tertullian-Sohn von Albert Darboven ein schönes Rennen liefern konnte. Als es in der Zielgeraden zur Sache ging, wurde Russian Tango vom aufrückenden Sir Lando, der als Dritter hinter Zazou und dem Sieger Buzzword die Linie überquerte touchiert, was zur Folge hatte, das Russian Tango am grünen Tisch auf Platz Drei aufrückte und Sir Lando auf den vierten Platz verwiesen wurde. Für Russian Tango, der sich grandios geschlagen hat, eine verdiente Platzierung. Und auch für Jozef Bojko, der einfach ganz ganz toll geritten ist! Herzlichen Glückwunsch auch an Trainer Wöhler und natürlich Rennstall Darboven.